Behördengang in Afrika-
Meine Papiere geordnet, in der Tasche verstaut.
Es wird heiß werden heute, die Taxifahrer warten auf Kundschaft.
Mein Begleiter sucht sorgfältig einen Fahrer aus dem Viertel aus.
Wir fahren an den Touristen vorbei auf die andere Seite des Ortes.
Auf den Straßen wird es eng, rechts und links reiht sich ein Geschäft an das andere.
Dazwischen schieben sich Touristen in kurzen Hosen und Röcken und Autos durch die engen Gassen. Obststände, Werkstätten, moderne Läden, Banken, immer wieder Souveniergeschäfte.
Seit einem Jahr gibt es hier eine neue Verwaltung.
Das Tor steht offen, auf den Parkplätzen einige wenige Fahrzeuge.
Mehrere Gebäude verteilen sich in Sichtweite, kleine Büros mit geöffneten Türen.
Davor angepflanzte Blumenbeete. Alles wirkt gepflegt, aber nicht sehr geschäftig.
Mein Begleiter begrüßt einige Männer, in lockerer Kleidung, in Flip - flops oder in traditionellen Kleidung, von einigen werde ich wahrgenommen, von anderen ignoriert. Die Männer haben hier das Sagen „. Die Einheimischen müssen im Hof warten, eine kleine Bank, keine andere Sitzgelegenheiten. Mir bleibt es erspart, darf in die alte Koranschule eintreten, an der Tafel lese ich arabische Koranverse.
Anstelle der Fenster, offene Rechtecke, durch die Luft zirkulieren kann.
Nach ungefähr einer Stunde bekomme ich einen Stuhl, welch ein Luxus.
Die Leute, die kommen und gehen, sprechen im Wolof -Dialekt, einige
Worte beherrsche ich. Mein Begleiter erläutert, dass ich arabisch lesen schreiben und
sprechen kann, das weckt deren Interesse, ah sie sprechen französisch, sie sind aber keine Französin, ah eine Deutsche. Small-talk. Ich habe keine Ahnung, auf wen wir eigentlich warten.Auf den Bürgermeister, den 1. 2. oder 3. oder vielleicht auf einen Gehilfen. Vom offenen Rechteck kann ich auf das Geschehen in den sogenannten
Büros Einblick nehmen. Es geht gemächlich zu, ein Papier wird gebracht,eines abgeholt, dazwischen ein paar „ Kunden „ . Kleine Räume, an Tischen sitzen Männer, mit Papieren darauf. Ein oder zwei Sekretärinnen. Ohne Computer, keine Schilder oder dergleichen, wer ist hier wofür zuständig, frage ich mich. Die einzige Information, die ich bekomme, der Chef sei unterwegs, er würde aber sicher vor 12.00 Uhr eintreffen.
Um 13,00 Uhr, nach 3 Stunden Wartezeit, fährt eine Limousine in den Hof,
ein Senegalese im Anzug und Krawatte steigt aus, ich höre, es ist der Fahrer.
Dann ein Transportfahrzeug, das beim Rückwärtsfahren die Mauer rammt,
auch ein Fahrer, der Pause macht. Die Hitze nimmt zu, meine Papiere hat sich
noch niemand angesehen. Mein Begleiter unterhält sich zeitweise mit zuständigen
Personen, oder Bekannten, ich weiß es nicht.
Um 14.00 Uhr gebe ich entnervt auf, nicht richtig vorgestellt wurde ich, oder
vorgelassen bei den Herrschaften. Eine recht seltsame Art, Amtsgeschäfte zu führen.
Zurück mit dem Taxi, Nachmittag, das Thermometer zeigt beinahe 40 Grad an.
Für einen neuen Termin bei wem auch immer, wird mein Begleiter vielleicht
einen Anruf tätigen. Etwas verärgert ob dieser eigenartigen Strategie, bitte ich,
die zuständige Person vorher zu informieren.Hier in Afrika benehmen sich die Beamten noch wie Könige oder Kolonialverwalter, lassen ihre Untergebenen vor, oder bestellen sie wieder und wieder ein, um sie dann eine weitere Person zu verweisen, dann beginnt die gleiche Prozedur. Kurz vor meiner Abreise, sind wir nochmals vorgeladen.
In der alten Koranschule wartet ein kleiner Senegalese in blauem Hemd, dunkelblauer
Hose- flip-flops. Sein direkter Blick etwas stechend und streng.
Es wird ohne mich verhandelt. Ein Blick auf meine Papiere, dann in eines der Büros.
Werde nicht begrüßt oder irgendetwas gefragt, mein Begleiter sollte das regeln, das
hatten wir so besprochen. Meine Papiere werden verlangt, die Sekretärin blättert in
einem Buch (vermutlich im Grundbuch) beobachte, sie hat einen Eintrag gefunden,
der Senegalese neben ihr nickt mir sympathisch zu . Bekomme einen Stuhl angeboten.
Dann zurück zu dem kleinen Mann, der im Befehlston meinen Reisepass verlangt, erkläre ihm, dass ich mein Original nicht aus der Hand gebe, eine Kopie, ja die kann ich abgeben- die habe ich immer mit dabei, aber es sind zwei Teile, nein, es muss auf einer einzigen Seite sein. Fühle mich ziemlich verarscht und schimpfe den ganzen Weg meinem Begleiter hinterher. Zurück mit der Kopie. Gut, was passiert jetzt.
Wir müssten in ein anderes Büro gehen. Auf der anderen Straßenseite, sieht aus wie ein normales Geschäft. Dieser Typ glaubt, ich spreche kein französisch, als ich mein Papier vorlege, er in einer
Grundbuchkarte wohl mein eingetragenes Grundstück sucht, mich ignoriert.
Man sagt, es sei Respekt, wenn ein Mann eine Frau nicht direkt anschaut, sehr ungewohnt,aber hin und wieder nicht unangenehm, je nach Mann und Situation. Schwer durchschaubar.Mein Begleiter schweigt seltsamerweise. Jetzt werde ich dem mal kurz in französisch seine Arroganz vertreiben, bestimmt und klar darauf verweise, eine Information zu bekommen.Natürlich verstehe ich, wenn er deutlich und langsamer spricht, dass mein Haus eine neue Nummer bekommt, einen Eintrag in das hiesige Grundbuch. ( wundere mich nur, ob dieses Büro vom Amt dazu beauftragt, bzw. berechtigt dazu ist) Zurück, zum kleinen Mann, der mir erklärt, er werde zusehen, dass ich das neue Papier noch vor meiner Abreise bekomme, er will meine Originalpapiere behalten. Diskutiere recht unwirsch mit ihm, gehe dann aber das hohe Risiko ein, überlasse es ihm. Am Nachmittag kommt er vorbei, mit diesem arroganten Typ, der mit dem falschen Plan auftaucht, wieder zurückfahren muss. Der kleine Mann, fixiert mich, oder starrt auf sein Portable, um seine Nachrichten zu lesen. Verunsichert, ob ich ihn dabei stören kann, gelingt mein Versuch, einige Erklärungen abzugeben, kann ihn aus der Reserve locken, vorsichtig agieren. Wenn er lacht, wirkt er wesentlich sympathischer und freundlicher.Dann kommt der Typ zurück mit dem richtigen Plan, sie schauen kurz darauf, verschwinden ohne ein Wort, bzw. genaue Information. Männerwelten. Schicke dann aber meinen Begleiter am späten Nachmittag nochmals los, um meine Original-Papiere zurückzuholen, da ich die Rückreise niemals ohne Originale antreten würde. Die bekomme ich nach bangem Warten zurück, aber um das neue Papier zu bekommen, würde ein Besuch noch beim Präfekten wegen einer Unterschrift, und Einzahlung aufs Kontor, fällig sein und nochmals im Rathaus vorlegen, dazu reicht die Zeit nicht mehr, denn ich reise ab.
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